Geld spielt im Studium eine sehr viel wichtigere Rolle als den meisten Studienanfängern zunächst bewusst ist. Sollte es nämlich zu Geldproblemen kommen, wird es richtig schwer, sich weiterhin auf das Studium zu konzentrieren und gute Leistungen zu erbringen. Umso wichtiger ist es für Studenten, ihre finanzielle Existenz abzusichern.
Es gibt eine ganze Reihe an Möglichkeiten, um den Lebensunterhalt zu bestreiten und gleichzeitig ein Bachelor- oder auch Masterstudium zu absolvieren. An dieser Stelle haben wir umfassende Informationen zum Thema zusammengefasst, insbesondere mit den Schwerpunkten Studienbeihilfe und Studienfinanzierung. Hinzu kommen Finanztipps für Studierende.
Studienbeihilfe in Österreich
In Österreich gibt es die so genannte Studienbeihilfe, deren Sinn und Zweck darin besteht, Studenten finanziell zu unterstützen. Dies geschieht in Form monatlicher Zahlungen, die zur freien Verwendung stehen. So ist es beispielsweise möglich, die Gelder zum Bezahlen der Miete oder auch für den Kauf von Lebensmitteln aufzuwenden. Die Beihilfe wird über das Bundesministerium für Wissenschaft, Forschung und Wirtschaft koordiniert, das sogar eine eigene Studienbeihilfebehörde eingerichtet hat.
Generell sollte jeder Student in Österreich prüfen, ob ein Anspruch auf die Beihilfezahlungen besteht und die konkreten Voraussetzungen erfüllt werden. Zum Kreis der Personen mit Anspruch zählen alle österreichischen Bürger sowie gleichgestellte EU-Bürger und Staatenlose. Es genügt nicht, zu einer der aufgeführten Personengruppen zu zählen. Es sind weitere Vorraussetzungen zu erfüllen. Die wichtigsten Rahmendaten haben wir nachfolgend zusammengefasst.
- Soziale Situation: Studienbeihilfe erhalten nur diejenigen, die sie auch tatsächlich benötigen. Von der Behörde wird daher gleich eine ganze Reihe an Kriterien geprüft, insbesondere die Familiensituation ist von großer Bedeutung. Familienstand, Größe der Familie, das Einkommen der Eltern sowie das Einkommen des Studierenden entscheiden darüber, ob eine Förderung möglich ist.
- Studiensituation: Vor allem das Alter ist ein großes Thema, im Idealfall sind Antragsteller noch keine 30 Jahre alt. Allerdings gibt es auch Ausnahmen, insbesondere bei Masterstudiengängen. Ebenso kommt es darauf an, wie weit das Studium bereits fortgeschritten ist. Gerade dieses Thema ist komplex, zumal es immer wieder Änderungen der Kriterien gibt. Es ist daher ratsam, sich direkt auf den Seiten der Studienbeihilfebehörde zu informieren.
- Nachweispflicht: Es genügt nicht, sich einmalig zu qualifizieren, damit die Zahlungen fortlaufend fließen. Es sind Nachweise über Inskription und später auch über den erfolgreichen Verlauf des Studiums zu erbringen.
- Umfang der Förderung: Die österreichische Studienbeihilfe wird in Form monatlicher Raten ausgezahlt. Wer am Wohnort der Eltern studiert, erhält maximal 475 Euro pro Monat. An anderen Studienorten werden bis zu 679 Euro gezahlt. Studierende mit Kind erhalten pro Kind weitere 112 Euro.
Leider ist das gesamte Thema relativ komplex, es gibt zahlreiche Regelungen sowie Ausnahmen und weitere Besonderheiten. Allerdings sollte sich niemand einschüchtern lassen, zumal die Behörde sehr kompetente Auskünfte erteilt und auf ihrer Website umfassende Informationen bereitstellt (www.stipendium.at/studienfoerderung). Sowohl Studenten als auch angehende Studenten können online prüfen, ob sie Anspruch auf die Förderung haben und auf welche Höhe sich die Beihilfe in ihrem Fall belaufen würde. Sofern das Ergebnis überzeugt, gilt es dann nur noch den Beihilfeantrag zu stellen.
Studentenkredit
Viele Studierende sowie auch deren Eltern sind häufig verunsichert, wenn die Aufnahme eine Studienkredits in Betracht gezogen wird. Allerdings sind die Vorteile nicht außer Acht zu lassen. Wer sich für diese Form der Studienfinanzierung entscheidet, kann sich große Freiheiten schaffen und somit voll und ganz auf das Studium konzentrieren.
Außerdem ist das finanzielle Risiko gar nicht so groß. Die Banken vergeben überschaubare Kredite und zeigen sich bei der Rückzahlung vergleichsweise großzügig. Niemand wird unter Druck gesetzt, zumal sich die Studentenkredite optimal auf die persönliche Situation zurechtschneidern lassen. Zugänglich sind die Kredite für:
- Bachelorstudenten
- Masterstudenten
- Postgraduates / Doktoranden
Bei den meisten Interessenten handelt es sich übrigens um Bachelorstudenten. Da ihre Studiendauer lediglich drei Jahre beträgt, wird im Lauf der Zeit ohnehin kein großer Kreditbetrag abgerufen, sodass keine umfassenden Verbindlichkeiten entstehen. Dementsprechend sollte man sich keine allzu großen Sorgen machen. Nach Eintritt in das Berufsleben steht üblicherweise genug Geld zur Verfügung, um den Kredit rasch zu tilgen. Außerdem werden – sofern es sich um echte Studentenkredite handelt – sehr attraktive Zinssätze vereinbart, die meist ein ganzes Stück günstiger als konventionelle Ratenkredite sind. Als Folge ist die Zinsbelastung wirklich überschaubar.
Klassische Studentenkredite werden übrigens nie in einer Summe, sondern in monatlichen Beträgen ausgezahlt. So steigt die Restschuld nur langsam an und die Zinsbelastung bleibt gerade in der Anfangszeit überschaubar. Ob die Zinsen sofort oder erst nach Beendigung des Studiums fällig werden, hängt vom jeweiligen Studienkredit ab. Mit der Tilgung wird üblicherweise erst nach vollständiger Auszahlung (also nach Beendigung des Studiums) begonnen.
Im Allgemeinen versprechen die Studienkredite österreichischer Banken eine ungemein hohe Flexibilität, d.h. Studenten erhalten genau die Finanzierung, die sie benötigen. Je nach Kreditgeber können Studienfinanzierungen jedoch unterschiedlich gestaltet sein. Nachfolgend werden die Studienkreditangebote verschiedener Banken vorgestellt.
Sparkasse
Die Sparkassen setzen auf den klassischen Studentenkredit, d.h. es sind zwar spezielle Nachweise zu erbringen, doch im Gegenzug wird ein Höchstmaß an Flexibilität geboten. Es folgt eine Übersicht der wichtigsten Highlights:
- Besonderer und somit niedriger Kreditzins
- Kreditbetrag bis maximal 10.000 Euro
- Bis zu 5 Jahre tilgungsfrei
- Laufzeit individuell vereinbar, maximal 10 Jahre
- Vorzeitige Rückzahlung problemlos möglich
- Ein Studentenkonto bei der Sparkasse ist Vorraussetzung
Hier geht’s zu weiteren Informationen der Sparkasse www.sparkasse.at/oberoesterreich/Studentenkredit
Bank Austria
Die Bank Austria setzt beim Studentenkredit auf ein etwas komplexeres System. Dennoch lohnt es sich, ein persönliches Finanzierungsangebot einzuholen. Im Allgemeinen gilt, dass eher kleine Kredite vergeben werden. Masterstudenten und Absolventen können aber auch größere Beträge aufnehmen. Hier die wichtigsten Punkte:
- Kreditbetrag bis 4.000 Euro (für die meisten Studenten)
- Postgraduates bis 22.000 Euro
- Aufnahme muss bis zum 30. Lebensjahr erfolgen
- Laufzeit 5 Jahre, teilweise auch 10 Jahre
Hier geht’s zu weiteren Informationen der Bank Austria www.bankaustria.at/Studentenkredit
(Hinweis: Auf der Seite auf den Tab “Studierende” klicken, etwas nach unten scrollen und dann auf “StudentenKredit” klicken)
Raiffeisen Banken
Die Raiffeisen Banken warten ebenfalls mit einem Finanzierungsangebot für Studenten auf. Es fällt auf, dass hier der höchste Kreditbetrag möglich ist, allerdings liegt die Altersgrenze dafür umso niedriger. Im Rahmen des Konditionsvergleichs sollte ruhig ein Angebot eingeholt werden.
- Spezielle Kreditzinsen für Studenten
- Flexible Kreditbeträge, bis zu 35.000 Euro
- Laufzeit bis zu 10 Jahren
- Aufnahme muss bis zum 28. Lebensjahr erfolgen
- Gebührenvorteil für Studierende
- 1/2 Bearbeitungsgebühr
- bis zu 4 Jahren tilgungsfreie Zeit
- Hauptkonto muss bei Raiffeisen geführt werden
Hier geht’s zu weiteren Informationen der Raiffeisen Bank
- Steiermark: www.raiffeisen.at/Studentenkredit
Tipps für mehr Geld im Studium
Geld ist ein Thema, mit dem sich viele Menschen – dies gilt nicht nur für Studenten – nur unzureichend auseinandersetzen. Dabei ist es hilfreich dies zu tun und gleichzeitig zu versuchen, die eigenen Finanzen zu optimieren. So ist es möglich, die eigene Situation zu verbessern und somit die Lebensqualität zu steigern. Gerade für Studenten bedeutet dies meist, weniger arbeiten zu müssen und sich somit mehr auf die Studienleistungen konzentrieren zu können. Es folgen Tipps zur Finanzoptimierung.
Tipps zum Studentenkredit
Es wäre falsch, einfach nur einen Kredit aufzunehmen. Wichtig ist, dass man es richtig macht. Vor allem die Höhe des Kreditbetrags ist ein ganz bedeutsames Thema. Im Allgemeinen empfiehlt es sich, lieber ein wenig zu großzügig als zu knapp zu kalkulieren. Sollte der Kredit zu niedrig bemessen sein, drohen womöglich schon bald finanzielle Probleme, die sich mit Sicherheit auf die Noten sowie andere Studienleistungen auswirken werden.
Es ist daher sinnvoller, lieber einen etwas größeren Kredit aufzunehmen. Schlimm ist dies nicht, schließlich muss man das Geld nicht vollständig ausgeben. Fast alle vorgestellten Kredite gestatten die Leistung von Sonderzahlungen, um somit die Rückzahlung zu beschleunigen.
Weitere Finanztipps für Studierende
Viele Studenten fragen sich, wie und wo sie etwas dazuverdienen können. Einfacher ist es jedoch, die Ausgaben zu senken. Es gibt drei Bereiche, die ein besonders großes Potential bieten.
- Wohnungskosten: Die Unterkunft verursacht meist die höchsten Kosten. Allerdings wohnen viele Studierende auch sehr kostspielig, was häufig damit zu tun hat, dass sie zu Beginn des Studiums keine günstige Wohnung finden. Damit muss man sich aber nicht abfinden, im Verlauf des Studentenlebens bietet sich oft die Chance, in andere und zugleich günstigere Wohnungen zu ziehen. Auf lange Sicht lockt hier ein großes Sparpotential.
- Lebensmittel und andere Lebenshaltungskosten: Studierende führen oft einen kostspieligen Lebensstil, unter anderem wegen ihrer Verpflegung. Viele Studenten gehen regelmäßig essen oder greifen auf teure Fertigkost zurück. Wer lernt, wie man richtig einkauft und Speisen frisch zubereitet, kann seine Kosten oft ganz erheblich senken.
- Finanzprodukte: Ganz ohne Konto, Versicherungen etc. geht es einfach nicht. Doch längst nicht immer werden optimale Tarife genutzt. Als Folge fallen unnötig hoch bemessene Beiträge und Gebühren an, die sich im Lauf der Zeit ebenfalls auf stattliche Beträge summieren. Daher kann allen Studenten nur dazu geraten werden, ihre Finanzen zu optimieren. Übrigens muss man hierfür kein Experte sein, schließlich gibt es unsere Vergleichsrechner. So lässt sich online komfortabel prüfen, ob sich Anbieter finden, deren Finanzlösungen preiswerter sind und somit eine schöne Ersparnis versprechen.
Abschließend ist anzumerken, dass auch das persönliche Ausgabeverhalten eine große Rolle spielt. Unabhängig von der Höhe des Einkommens bilden die meisten Privathaushalte kaum Rücklagen. Dies ist wiederum dem Konsumverhalten geschuldet, denn je mehr Geld zur Verfügung steht, desto höher ist erfahrungsgemäß der Lebensstandard bemessen.
Auch Studenten tappen immer wieder in diese Falle bzw. können sie den Versuchungen des Alltags einfach nicht widerstehen. Dies lässt sich jedoch ändern, indem die monatlichen Ausgaben analysiert werden. Das Führen eines so genannten Haushaltsbuchs mag zwar wenig Freude bereiten, allerdings lohnt sich diese Maßnahme. Wer einen Monat lang konsequent jede kleine Ausgabe notiert, wird relativ schnell feststellen, wo viel und meist auch unnötig Geld ausgegeben wird. Im Anschluss gilt es dann konsequent zu sein und diese Ausgaben gezielt zu senken.